
Heute, 2. November 2016, fand in der Raika Wels eine Podiumsdiskussion zu den Welser Kindergärten, veranstaltet durch den Familienbund Wels und Dr. Oberndorfer, statt. Auf der Bühne die Referentin StR. Margarete Jossek-Herdt, LAbg. Dr. Peter Csar und Bürgermeister Dr. Andreas Rabl im Gespräch. Moderiert durch Gerald Nowak.
Wie der Hausherr Dir. Stadlberger in seiner Begrüßung feststellte, geht es um unsere Kinder und damit auch um unsere zukünftige Wettbewerbsfähigkeit, sowie um die gesellschaftspolitische Frage, wie wir mit jungen Menschen umgehen und welchen Start in’s Leben wir ihnen ermöglichen.
Ich habe versucht in meinem Statement zu erklären, wie die Situation entstanden ist. Kurzum: es wird durch die FPÖ/ÖVP versucht das Konzept der Sprachförderung in Gruppen ohne zusätzlichen Personalaufwand durchzusetzen. Dazu nimmt man jeder Gruppe die zweite Pädagogin (den zweiten Pädagogen) weg und setzt ihn nur mehr für die Sprachförderung ein. Das wurde durch Dr. Rabl auch so bestätigt. Man kürzt somit auf das gesetzliche Mindestmaß (1 Pädagogin/Pädagoge und bei Bedarf 1 HelferIn) statt bisher 2 Pädagogen.
Der Unmut im Publikum war groß. Viele besorgte Eltern, aber auch viele unzufriedene Pädagogen und HelferInnen waren anwesend. Der Tenor: eine schlecht organisierte Systemumstellung, ohne genügende Information von Eltern und Mitarbeitern. So gesehen wurde die Veranstaltung als “gelungen” betrachtet, da sich Betroffene und verantwortliche Politiker direkt austauschen konnten.
Ich selbst bin mit dem Ergebnis der Veranstaltung überhaupt nicht zufrieden. Die Tatsache, dass in den Gruppen nur mehr zwei statt drei Betreuer vorhanden sind bleibt bestehen. Das stellt meiner Meinung nach eine gravierende Verschlechterung der Betreuung bzw. Förderung ALLER KINDER (egal ob mit, oder ohne Migrationshintergrund) dar. Ich fordere noch immer das Betreuungsverhältnis generell zu verbessern – oder zumindest in den Gruppen mit hohem Anteil an Kindern mit nicht deutscher Muttersprache. Experten sind der Meinung, dass dies viel zielführender ist. Aber nicht nur die Experten, sondern auch die anwesenden Pädagoginnen/Pädagogen (die eigentlichen Experten) haben mir das bestätigt. Zusätzlich würde es damit auch gelingen, nicht nur an Schwächen gezielt zu arbeiten, sondern auch Stärken = Talente individuell zu fördern. Es wird viel zu viel auf die Schwächen geschaut und viel zu wenig auf die Stärken.
Wer nicht sät, wird nichts ernten. Wir sind eine Wissensgesellschaft und die Bildung unserer Kinder ist das Kapital der Zukunft. Kindergärten sind wichtige Bildungsstätten. Die Elementarpädagogik schafft die außerfamiliäre Grundlage dafür, möglichst allen Kindern gute Bildungschancen zu eröffnen. Österreich ist ein Staat der zu sehr in die Vergangenheit schaut bzw. auf die Vergangenheit, als in die Zukunft zu investieren. Eine kurzsichtige Politik, die dazu führen wird, dass Österreich in allen Belangen (in jeder internationalen Statistik zu fast jedem Thema) weiter an Boden verliert.
Man kann mit so einer Diskussion auch nicht zufrieden sein, denn schon der Tatbestand, dass so eine Veranstaltung überhaupt notwendig ist, macht mich unglücklich.
Weg mit der Ideologie und das Richtige für unsere Kinder tun!
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